Název akceInterkulturelle und transkulturelle Dimension im linguistischen, kulturellen und historischen Kontext (4-5 October 2013, Pardubice, Czech Republic)
Abstrakt:
Im vorliegenden Beitrag wird die Frage der Semantik der einzelnen Verfallsdetails in Thomas
Manns „Buddenbrooks“ und in seinen georgischen und russischen Übersetzungen betrachtet. Die Untersuchung der Wortreihe, die das Titel-Detail mit der Bedeutung „Sumpfland-Moorland“ in sich einschlieβt, hat gezeigt, dass die in den georgischen und russischen Übersetzungen entdeckten Wortreihen der Wortreihe des Originaltextes nur teilweise entsprechen. Ausgehend von der Natur der deutschen, georgischen und russischen Sprachen und Mentalitäten ist in den Übersetzungstexten die Semantik einzelner Verfallsdetails
verlorengegangen – derjenigen ‚fremden‘ Details, die von den georgischen und russischen Lesern nicht so aufgefasst werden wie von den deutschen. Das sind in erster Linie der Titel selbst (der Familienname „Buddenbrooks“, im gegebenen Fall sein zweiter Teil „Brook“) sowie der Vorname „Morten“, weiter „Moor“, „Mord“. Von 21 Gliedern der Wortreihe des Originaltextes sind in beiden Übersetzungstexten nur 20 Details fixiert, und unter ihnen wurden im Ganzen 11 unwahrnehmbare Wörter (d.h. ‚fremde‘ Verfallsdetails) gefunden (ein Wort ist ausgelassen). Die georgisch- sowie die russischsprachigen Rezipienten können also 11-mal die ‚Sumpf‘-Wörter in den verschiedenen
Teilen des Romans nicht begreifen. Deshalb wird die untersuchte Wortreihe hier unterbrochen,
und die Resonanz vom Verfall des altbürgerlichen Geschlechts der Buddenbrooks wird in beiden Übersetzungstexten überaus geschwächt.